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Donnerstag, 18. Mai 2006


Auf Spielstraßen darf gespielt werden


(dv) Viele Eltern können folgende Situation sicher nachvollziehen: Die Osterfeiertage sind verregnet, die drei Kinder wollen Fußball spielen gehen, doch der nahe gelegene Bolzplatz steht unter Wasser.

Was tun, dachte sich Simone Brendler. Sie schickte ihre drei Jungs im Alter von zwölf, elf und neun Jahren vor die Tür, um Ball zu spielen. Die Familie wohnt in Breyell in einer verkehrsberuhigten Zone, umgangssprachlich auch als „Spielstraße“ bekannt. Die Kinder schossen den Ball vor ein Garagentor.

Einige Tage später erhielt die Familie ein Schreiben von der Stadt Nettetal. Ein Nachbar hatte die Kinder „wegen Ball spielen“ angezeigt. Mutter Brendler äußerte sich beim städtischen Ordnungsamt zu dem Vorfall und gab die „Schuld“ ihrer Kinder, mit einem Fußball gespielt zu haben, zu. Es folgte ein Bußgeldbescheid in Höhe von 45,60 Euro.

Verärgert über die Verfahrensweise gegen ihre Kinder wandte sich Simone Brendler an die Grenzland-Nachrichten. „Ich würde das Ordnungsgeld ja bezahlen, aber ich ärgere mich trotzdem, da Kinder heutzutage augenscheinlich kaum noch Rechte in der Gesellschaft haben“, so die Breyellerin in einem ersten Gespräch mit den GN.

Eine Anfrage beim Pressesprecher der Stadt bestätigte den geschilderten Vorfall. Auf die Frage nach der rechtlichen Grundlage des „Urteils“ verwies Pressesprecher Christoph Kamps auf die ordnungsbehördliche Verordnung der Stadt aus dem Jahre 2003. Dort heißt es im Paragraph drei, Absatz zwei, Punkt acht, dass „es insbesondere untersagt ist, in Fußgängerbereichen Ball zu spielen“. Ein Blick in die Straßenverkehrsordnung weist allerdings einen Fußgängerbereich eindeutig als Fußgängerzone aus.

Auf einer Spielstraße hingegen ist es laut StVO Paragraph 42 (4a) erlaubt, dass Fußgänger die Straße in ihrer ganzen Breite benutzen dürfen. Kinderspiele (nach allgemeinem Verständnis geht es hier also um das Spielen von Kindern bis rund 14 Jahren) sind überall erlaubt. Zudem weisen Juristen darauf hin, dass geltende Gesetze - wie die Straßenverkehrsordnung - nicht durch Verordnungen einer Stadt „gebrochen“ werden können.

Die „falsche“ Auslegung der Verordnung sah auch die Stadt ein und nahm den Bußgeldbescheid gegenüber der Familie zurück. „Wir haben hier einen Fehler gemacht und werden daher den Bescheid zurück nehmen“, teilte Pressesprecher Kamps mit.

Zudem nähme die Stadt diesen Vorfall zum Anlass, ihre ordnungsbehördliche Verordnung in diesem Punkt noch einmal zu überprüfen.


Mit fast 80 ist Schluss - aber nicht ganz


Johannes Menskes gönnt sich etwas mehr Ruhe /
Neues Ensemble aus 35 Sängern gebildet

Von Willi Wittmann

Diplom-Musiklehrer Johannes Menskes hat Schluss gemacht. Die Leitung der Menskes-Chöre hat er abgegeben. Im Gespräch mit den Grenzland-Nachrichten betonte der Lobbericher, dass er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und aus gesundheitlichen Gründen den Chören nicht mehr zur Verfügung stehen könnte. "Wenn man nicht mehr so richtig karin, dann leidet die Seele." Doch, so sagte er auch, "als Musiker hört man nicht auf zu musizieren".

Der 79-Jährige hat seine Chöre bekannt gemacht mit 150 Fernseh-Sendungen beim WDR oder Südwest-Rundfunk. Über 500 Titel sind archiviert.

Johannes Menskes will sich künftig etwas mehr Ruhe gönnen und hat die Leitung der bekannten Menskes-Chöre abgegeben.
Foto: Josef Rütten (Archiv)

WDR 4 nahm zwölf seiner Konzerte mit großem Orchester und Chor auf. Zahlreiche Auftritte des großen Chores im Gürzenich, Köln, Krefeld oder der Viersener Festhalle standen auf dem Programm. Die Bilanz nach über 50 Jahren Chorleitertätigkeit kann sich sehen lassen: Es vergeht fast kein Sonntagmorgen, an dem die Menskes-Chöre nicht auf WDR 4 zu hören sind. Das erste Konzert war mit 500 Sängern, das letzte im vergangenen Winter mit 230 Sängern im Seidenweberhaus.

Johannes Menskes hat sich mit harter Arbeit und Können nach oben gearbeitet. "Für mich", so sagt er, "galt immer im Leben üben, üben und nochmals üben, und das habe ich mein Leben lang getan und tue es auch heute noch". Doch so ganz aufhören will Johannes Menskes nicht, "ich werde noch an Arrangements für Reader's Digest arbeiten, kleine Sachen bearbeiten, denn wer rastet, der rostet und das habe ich im Leben nie getan".

Johannes Menskes wird ferner ein aus seinen Chören gebildetes Menskes-Ensernble betreuen - 35 Sänger, nur Männer. Mit diesem Menskes-Ensemble wird er projektbezogen sporadisch weiter arbeiten. Ein erstes Konzert ist schon geplant und zwar am 1. Advents-Sonntag in der Christus-König-Kirche in Verberg-Traar. Dabei wird Menskes selbst begleiten. Ihm stehen sehr gute Trompeter zur Verfügung, zudem bleibt noch ein Terzett erhalten, das ebenfalls künftig mit auftreten wird.

Der Lobbericher betont, dass die Abschiedsfeiern in den einzelnen Chören sehr schön und traurig zugleich waren. Zuletzt nahm der Chorleiter beim Volkschor Cäcilia Schaag (Nachfolger ist Tobias Heinrich) und dem Arnold Chor Kempen (Nachfolger ist der Lobbericher Udo Schröder) Abschied. Von den Kempenern erhielt Menskes als Dankeschön die silberne Stadtmünze. Er selbst war einige Male bei den Abschieden untröstlich und sehr niedergeschlagen, dennoch: "Meine Söhne haben gesagt, höre auf und schone dich. An erster Stelle steht ja meine Frau, um die ich mich mehr kümmern muss." Jedenfalls freut sich seine Familie auf etwas mehr Ruhe. Menskes wünscht seinen ehemaligen Chören natürlich für die Zukunft alles Gute und, dass man das ihm geschenkte Vertrauen auch auf seine Nachfolger überträgt und im Sinne der Menskes-Chöre weiter arbeiten wird.

Johannes Menskes ist die Ruhe in Zukunft zu gönnen, doch kann man sich sicherlich auch auf große Konzerte müt seinem künftigen Projektchor freuen. Dem widersprach der stets rücksichtsvolle und immer bescheiden gebliebene Diplom-Musiklehrer Johannes Menskes nicht.


Mehr über Johannes Menskes


DRK-Kita wird Familienzentrum


(dv) Die Entscheidung des Landes ist gefallen: Die DRK-Kindertagesstätte „Menschenkinderkulturkunsthaus“ in Nettetal-Lobberich wird zu einem Familienzentrum ausgebaut.

Damit ist sie eine von 250 Kitas in Nordrhein-Westfalen, die an diesem Modellprojekt teilnehmen. Landesweit hatten sich mehr als 1.300 Kitas für die Familienzentren beworben. Neben der DRK-Kindertagesstätte hat für den Kreis Viersen auch der Brüggener Kindergarten „Vennmühle“ einen Zuschlag erhalten. Langfristig soll die Zahl der Familienzentren in NRW erweitert und ein flächendeckendes Angebot erreicht werden.

DRK-Einrichtungsleiter Andreas Zorn freut sich mit seinem Team auf jeden Fall über die Entscheidung aus Düsseldorf: „Wir haben ein kreatives Konzept für Hilfe, Beratung und Weiterbildung von Familien entwickelt, das den gestellten Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht wird. Zudem arbeiten wir seit Jahren eng mit dem Kreisjugendamt zusammen.“ Im „Menschenkinderkulturkunsthaus“ gibt es seit Jahren für die 160 Kinder in sieben Gruppen ein Kinderatelier, das Kita-Radio, alltagsintegrierte Sprachförderung, eine interkulturelle Bücherei und seit neuestem beteiligt sich die Kita am Gewaltpräventionsprogramm Curriculum Faustlos.

Die schwarz-gelbe Landesregierung will NRW zum kinder- und familienfreundlichsten Land in Deutschland machen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren.

„Ziel ist vor allem neben einer sehr guten Betreuung die umfassende Beratung und Unterstützung von Familien“, fasst Zorn die Ziele des Familienzentrums zusammen. Derzeit entwickelt die DRK-Kindertagesstätte Konzepte für die Betreuung unter Dreijähriger, Beratungsangebote für die Eltern, stundenweise Betreuung für Kinder, damit Eltern in Ruhe zum Arzt, einkaufen, oder Besorgungen machen können, Restaurantbetrieb für Familien und natürlich vorschulische Sprachförderung.

Für die Eltern werden Möglichkeiten der Familienberatung und Familienpflege eingerichtet. Bereits im Herbst werden die Eltern über Elternkurse des Deutschen Kinderschutzbundes informiert. Die Kurse zeigen Eltern Wege auf, wie sie mit Konflikten gewaltfrei umgehen können. Ein weiteres erfolgreiches Projekt ist der Sprachkurs für türkische Mütter.

Dort lernen sie mit Laptop-Unterstützung mit dem Programm „Schlaumäuse“ neben dem Alphabet auch ihre ersten Worte und Sätze auf Deutsch. Zudem sollen in der Kindertagesstätte Tagesmütter und -väter vermittelt und qualifiziert werden. „Bei vielen guten Ideen stoßen auch wir an finanzielle und räumliche Grenzen“, erläutert Zorn. Die Unterstützung des Landes soll bei „nur“ 12.500 Euro liegen.

Oberstes Ziel ist es jedoch, in den Familienzentren Angebote und Dienste für Kinder und Eltern (auch Alleinerziehende) zu bündeln. Die jetzte gestartete Pilotphase endet mit der Vergabe eines Gütesiegels „Familienzentrum NRW“ im Mai 2007.


mehr über das Menschenkinderkulturkunsthaus

Familienzentren in NRW


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